Belichtungszeit bei Kameras – Fokus auf das Filmen
Glossarbeitrag: Belichtungszeit bei Kameras – Fokus auf das Filmen
Die Belichtungszeit, auch Verschlusszeit genannt, ist eine zentrale Einstellung bei Kameras und beschreibt die Dauer, für die der Kamerasensor oder Film während der Aufnahme Licht ausgesetzt ist. Sie wird in Sekunden oder Bruchteilen von Sekunden angegeben (z. B. 1/50, 1/1000, 1 Sekunde).
Bedeutung der Belichtungszeit beim Filmen
Beim Filmen spielt die Belichtungszeit eine entscheidende Rolle, da sie nicht nur die Helligkeit des Bildes beeinflusst, sondern auch das Bewegungs- und Fließverhalten im Video. Eine falsche Einstellung kann schnell zu unnatürlichen oder störenden Effekten führen.
Die 180-Grad-Regel
Ein häufig genutzter Leitfaden für die Wahl der Belichtungszeit beim Filmen ist die sogenannte 180-Grad-Regel. Sie besagt, dass die Belichtungszeit idealerweise das Doppelte der Bildrate (Frames per Second, FPS) betragen sollte, um ein natürlich wirkendes Bewegungsfließen zu erzeugen. Zum Beispiel:
- Bei 24 FPS: 1/48 Sekunde (häufig abgerundet auf 1/50).
- Bei 60 FPS: 1/120 Sekunde.
Diese Regel basiert auf der Funktionsweise traditioneller Filmkameras und sorgt für eine natürliche Bewegungsunschärfe, die unser Auge gewohnt ist.
Kreativer Einsatz der Belichtungszeit
- Lange Belichtungszeit (z. B. 1/30 Sek.): Erzeugt eine starke Bewegungsunschärfe und eignet sich für ruhige Szenen oder künstlerische Effekte. Bewegungen können jedoch „schmieren“ und unnatürlich wirken.
- Kurze Belichtungszeit (z. B. 1/250 Sek.): Reduziert die Bewegungsunschärfe, was zu einem „stakkatoartigen“ Look führen kann. Dies wird oft für Action-Aufnahmen oder Zeitlupen genutzt, wo jedes Detail klar erkennbar sein soll.
Technische Herausforderungen beim Filmen
- Helligkeit: Eine kurze Belichtungszeit lässt weniger Licht auf den Sensor, wodurch Videos dunkler werden. In solchen Fällen helfen eine größere Blendenöffnung, ein höherer ISO-Wert oder die Verwendung von ND-Filtern (Neutraldichtefilter), um die Belichtung auszugleichen.
- Stroboskopeffekt: Zu kurze oder falsch abgestimmte Belichtungszeiten können beim Filmen unter künstlichem Licht (z. B. LED oder Neonlicht) Flackern verursachen. Hier ist die Wahl einer passenden Belichtungszeit entscheidend.
Zusammenfassung
Die richtige Einstellung der Belichtungszeit ist für eine natürliche Bewegungsdarstellung im Film unerlässlich. Während die 180-Grad-Regel eine bewährte Orientierungshilfe bietet, lässt sich die Belichtungszeit auch kreativ einsetzen, um spezielle Stimmungen oder Effekte zu erzeugen. Fotograf:innen und Filmemacher:innen sollten die Balance zwischen Belichtung, Bewegungsunschärfe und technischer Umsetzbarkeit beachten, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
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